Wendy Bauer, Group President der „Transportation and Electronics Business Group (TEBG)“ bei 3M, wurde von „Automotive News“ als eine der 100 führenden Frauen des Jahres 2025 ausgezeichnet.
Alle fünf Jahre würdigt „Automotive News“ außergewöhnliche Frauen, die die Zukunft der Automobilindustrie prägen. Wendy Bauer wurde 2020 bereits in der Liste erwähnt und erhielt weitere renommierte Branchenauszeichnungen, darunter die Auszeichnung als eine der Top-25-Frauen in der Automobilbranche durch die „Automobilwoche in Europa“ (2024) und als Innovationsführerin für „Software-Defined Vehicles“ durch „MotorTrend“ (2023).
Diese bemerkenswerten Leistungen nimmt Wendy Bauer zum Anlass, um ihren Werdegang und ihre Perspektiven zu Wachstum und Führung zu teilen – einschließlich einiger Strategien für Frauen, die in ihrer Karriere vorankommen möchten.
Können Sie uns einige Schlüsselmomente in Ihrem beruflichen Werdegang nennen, die Sie als Führungskraft geprägt haben?
Mittlerweile gefällt mir der Begriff „Crucible Moments“ oder „Crucible Mode“. Das ist etwas, das sicherlich jeder Mensch in seiner Karriere in irgendeiner Form schon erlebt hat. In diesen Momenten hatte man das Gefühl, nicht mehr weiter zu können. Doch man lernte etwas dadurch, und es half einem, besser zu werden, in dem was man tut.
Als 20-jährige Studentin im Ingenieurwesen arbeitete ich als Facharbeiterin in einem Gewerkschaftsbetrieb. Trotz der Herausforderungen und obwohl ich manches Mal überfordert war, hielt ich durch. Anfangs hatte ich wenig beizutragen im Vergleich zu den erfahrenen Mitarbeitenden. Aber mit der Zeit verstand ich, dass ich durch diese Erfahrung lernen sollte, wie man sich in einem schwierigen Umfeld zurechtfindet und wie man führt. Es war daher eine sehr wertvolle Erfahrung für mich.
Eine gute Führungskraft weiß meines Erachtens, wann solche Situationen auftreten, und hat vielleicht selbst bereits ähnliche Erfahrungen gemacht. Sie weiß auch, dass sie einen durch diese Situationen führen könnte. Aber wenn sie es täte, würde man nichts daraus lernen. Wenn ich auf meine Karriere zurückblicke, wird mir klar, dass ich für Führungskräfte gearbeitet habe, die diese Fallstricke kannten, und die mich dadurch besser machten, in dem Sie mich diese Erfahrung machen ließen.
Welche wichtigen Erkenntnisse haben Sie seit Ihrem Eintritt bei 3M gewonnen und wie spiegeln sich diese in Ihrer Führungsrolle wider?
Bei 3M dreht sich die Kultur, wie auch bei anderen führenden Unternehmen der Branche, um Innovation und Entwicklung. Diese Kernelemente treiben uns voran, werfen aber auch viele Fragen auf: Wie sehr wagen wir es, Neues zu lernen? Wie gehen wir Risiken ein? Wie stellen wir den Status quo in Frage?
Um diese Fragen zu beantworten und Neues zu schaffen, müssen unsere Teams kreativ, aufgeschlossen und flexibel sein. Innerhalb der Transportation and Electronics Business Group verbinden sich diese Fähigkeiten mit einem klaren Leitstern, den ich festgesetzt habe: Kundenorientierung, Risikobereitschaft und Ergebnisverantwortung.
Ich setze mir ehrgeizige Ziele, die sowohl das Unternehmen als auch unsere Stakeholder inspirieren. Ich weiß, wie wichtig es ist, Ressourcen an strategischen Prioritäten auszurichten und gleichzeitig die notwendigen Fähigkeiten für langfristigen Erfolg kontinuierlich auszubauen. Da wir uns gemeinsam mit den von uns betreuten Branchen weiterentwickeln, wird dies stets oberste Priorität haben.
Wie binden Sie Ihre Teams ein, um gleiche Aufstiegschancen zu gewährleisten?
Achten Sie in einem Raum mit Führungskräften einmal darauf, wer spricht und wer nicht. Jeder teilt gerne seine Meinung, aber manchmal ist die Meinung von jemandem ohne eigene Erfahrung zu einem Thema nicht die wertvollste. Achten Sie auf die Themen und auf die Sprecher, um Input-Lücken zu identifizieren, die es zu füllen gilt. Fördern Sie Gespräche mit anderen Personen, insbesondere wenn diese ihren Input nicht selbst anbieten oder sich dabei unwohl fühlen.
Ich bin außerdem überzeugt von einem kompetenzbasierten Ansatz. Konzentrieren Sie sich auf die Fähigkeiten und Erfahrungen der Menschen, nicht nur auf ihre Titel oder Positionen. Es geht darum, die zu erledigende Aufgabe zu identifizieren und die beste Person mit den passenden Fähigkeiten dafür zu finden. Dieser Ansatz führt oft zu anderen und effektiveren Lösungen und trägt auch zum Aufbau eines inklusiveren und leistungsstärkeren Teams bei.
Welchen Rat würden Sie denjenigen geben, die den nächsten Schritt in ihrer Karriere machen möchten?
Ich sage immer: „Vertraue immer auf dich selbst.“ Es geht nicht darum, was du weißt, sondern was du herausfinden kannst. Wenn du eine Chance hast, jemand nach Freiwilligen sucht oder du dich auf eine Stelle bewirbst, ist es leicht, dein schärfster Kritiker zu sein und alle Gründe aufzuzählen, warum du etwas nicht tun solltest. Drehe stattdessen den Spieß um und sieh, warum du qualifiziert bist und was du zu bieten hast.
Diese Denkweise hilft zu erkennen, dass man es schaffen kann. Man muss mutig sein, und daran glauben, dass Ihre Stärken und Erfahrungen nützlich sind. Im Gegenzug muss man gezielt nach Möglichkeiten suchen, Wissen zu ergänzen.
Die Welt ist voller Möglichkeiten und jeden Tag bieten sich einem bemerkenswerte Wachstumsaussichten.